[ … alles gut … ]

Elektroakustisches Musiktheater
Produktion: 2019

Ensemble:
Oper, Skepsis und Gleisbau


“ … Das hat was von Dada und Absurdem Theater, auch der Geist von Pina Bausch scheint vorbeizuschauen, nicht nur in Gestalt eines kriechenden Etwas mit spitzem Rüssel … Musikalisch erinnert manches an den Experimentalismus, etwa ein Spielzeugauto, das über eine E-Gitarre fährt; anderes wie das gestengesteuerte Theremin führt zurück in die Gründerzeit der elektronischen Musik …“
(Klaus Albrecht am 4.6.2019 in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung und Neue Ruhr Zeitung, ebenso:
Westfälische Rundschau, Westfalenpost, Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung)

„… Das Instrumentarium – E-Gitarre, Akkordeon, Theremin, Schlagwerk – wird mehr bearbeitet bzw. experimentell erkundet als traditionell bespielt und frei im Raum bewegt. Das umfangreiche Perkussionsequipment zum Beispiel bestückt einen Einkaufswagen, der Assoziationen an das mobile Heim eines Obdachlosen weckt, und dieses Schlingern zwischen Verfremdung und Weltbezug, Abstraktion und Realitätsgehalt durchzieht das gesamte Stück. Auf einer Videoleinwand tauchen sowohl Alltagsszenen als auch abstrakte Konfigurationen auf und durch die mit fluoreszierenden Reflektorstreifen bestückten Uniformen wirken die Darsteller gleichzeitig wie handfeste Bauarbeiter und abstrakte Funktionsträger. Getaktet durch einen abrupt wechselnden mal wummernden, mal pochenden, mal gluckernden elektronischen Soundtrack ereignen sich scheinbar sinnfreie Begegnungen als vielfältige Parallelaktionen, die von musikalischen Aktivitäten über Textrezitationen bis zu klassischem Paartanz reichen … zwischen Chaos, Ordnung und Redundanz ist der Übergang fließend und geht schneller als man denkt …“
(Petra Hedler, in: Gazette Neue Musik in NRW – Ausgabe Juli/August 2019)

„… Ordnung muss sein, heißt es im Volksmund. Doch was ist Ordnung überhaupt und wo sind die Grenzen zum Chaos? Ist Ordnung gleich Sicherheit? Diese Frage stellt sich die elektronische Kammeroper für acht Ordnungskräfte mit dem Titel „[… alles gut …]“ von „Oper, Skepsis und Gleisbau“ unter der Regie des Komponisten Frank Niehusmann … Farbige Linien durchkreuzen den Boden, als ob sie ein riesiger Schaltplan wären. Tatsächlich ist die Bühne aufgeteilt in drei x drei Quadrate, auf denen 24 Duette stattfinden. Jedes dieser Duette findet einmal vorne, in der Mitte und in der hinteren Reihe statt … Einige dieser Duette werden gesprochen, gesungen, getanzt oder mit elektroakustischer Musik ausgefüllt. Lässt der mit Percussioninstrumenten gefüllte Einkaufswagen an die Anfangszeit der Einstürzenden Neubauten denken, wird in der Inszenierung noch weiter experimentiert … Was auf den ersten Blick chaotisch abzulaufen scheint, denn viele Duette laufen ja parallel, hat in Wahrheit einen geordneten Kern … Das Stück „[… alles gut …]“ spielt mit dadaistischen Elementen und ist eine gelungene moderne Kammeroper.“
(Michael Lemken am 17.6.2019 in: Ars Tremonia)

In einer mathematisch ausgerechneten Unordnung von Dingen und Menschen, Wörtern und Tönen, erleben wir einen geometrisch organisierten Bühnen-Kosmos, in dem acht Performer in zahlreichen Einsätzen unsere Vorstellungen von Sicherheit und Ordnung in Frage stellen. Angesichts einer Welt, die sich in weiten Teilen so unbedingt nach Ordnung sehnt und andererseits Ordnungen so vielfältig bekämpft, sorgt das Ensemble Oper, Skepsis und Gleisbau für variable Sicherheiten, alternative Ordnungen und fragt nach dem Sinn von „Ordnung schaffen in einer unordentlichen Welt“.

Uraufführung:
01.06.2019, Essen / Maschinenhaus

Oper, Skepsis und Gleisbau – Team „[ … alles gut … ]“ 2019:
Anna Dimpfl (Tanz, Akkordeon)
Peter Eisold (Perkussion)
Thomas Kemper (Schauspiel, Tanz)
Stefan Kirchhoff (Gitarren)
Gilda Razani (Theremin)
Scarlett Schauerte (Alien-Design, Performance)
Hanna Schörken (Gesang)
Erwin Wiemer (Video, Live-Kamera)
Produktionsassistenz: Gabriele Hammelmann
Kostüm/Regieassistenz: Anne Bentgens
Komposition/Texte/Regie: Frank Niehusmann

[ … alles gut … ] wurde gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, den Regionalverband Ruhr und das Kulturbüro der Stadt Essen.
Szenen-Fotos: Sabine Schaumann (Nr. 4, 5, 8) und Christian Spieß (Nr. 1, 2, 3, 6, 7).